Nahrungsergänzung beim Abnehmen – Überblick & Evidenz

Kurzfazit – in drei Sätzen

  • Supplements sind höchstens eine kleine Ergänzung zur Basis aus Ernährung, Bewegung, Verhalten.
  • Wenige Wirkstoffe zeigen kleine, teils inkonsistente Effekte; zulässige Claims sind rechtlich eng begrenzt.
  • Sicherheit & Qualität: Vorsicht bei Hochdosis‑Extrakten und Stimulanzien; bevorzugt drittanbieter‑geprüfte Produkte.

So bewerten wir Evidenz

Leitlinien/Behörden → Meta‑Analysen → RCTs → Beobachtungsstudien → Experten. Klinische Relevanz zählt, nicht nur Statistik. „Zuletzt aktualisiert“ und Quellen werden ausgewiesen.

Evidenz‑Ampel (Überblick)

Grün

  • Glucomannan – EU‑Claim nur bei 3 g/Tag (3×1 g) mit 1–2 Gläsern Wasser vor den Mahlzeiten; Effekt klein, heterogen.
  • Meal‑Replacements – in Programmen häufig größerer Gewichtsverlust nach 1 Jahr als bei Standarddiäten.

Gelb

  • Grüner Tee/EGCG – kleiner, klinisch kaum relevanter Effekt; Hochdosis‑EGCG (Kapseln) mit Leberrisiko assoziiert.
  • L‑Carnitin – ~1 kg Vorteil vs. Placebo; Relevanz gering, Daten heterogen.
  • Weißer‑Bohnen‑Extrakt – kleine Effekte, inkonsistent; GI‑Beschwerden möglich.
  • CLA – kleine Änderungen; robuste Fettmassen‑Reduktion nicht gesichert.
  • Probiotika – stammspezifische, kleine Effekte; starke Heterogenität.
  • Apfelessig/ACV – einzelne RCTs mit kleinen Effekten; Zahnschmelz/GI beachten.

Rot

  • Bitterorange/Synephrin – fraglicher Nutzen, kardiovaskuläre Risiken berichtet.
  • Garcinia cambogia/HCA – Nutzen unsicher, Lebertoxizität berichtet.
  • Hochdosierte Grüntee‑Extrakte – siehe EGCG‑Risiken.

Wirkstoff‑Dossiers (kompakt)

Glucomannan (Konjak‑Mannan)

  • EU‑Claim nur unter strengen Bedingungen (s. o.).
  • Effekt klein/uneinheitlich; Einnahme immer mit viel Wasser.

Formuladiäten/Meal‑Replacements

Strukturierte Programme häufig im Vorteil gegenüber konventionellen Diäten (12‑Monats‑Daten). Setting & Betreuung wichtig. Mehr dazu: Meal‑Replacement/Formula‑Diäten.

Grüner Tee / EGCG

Kleiner Effekt auf das Gewicht; hochdosierte Kapseln können leberbezogene Risiken bergen.

L‑Carnitin

Meta‑Analysen: rund 1 kg Vorteil; klinisch klein, nicht für jeden sinnvoll.

Weißer‑Bohnen‑Extrakt (Phaseolus vulgaris)

Kleine, uneinheitliche Effekte (v. a. Fettmasse). GI‑Themen beachten.

CLA

Kleine Änderungen; robuste Fettmassen‑Reduktion nicht gesichert.

Probiotika

Stammspezifische, kleine Effekte; keine generellen EU‑Claims.

Apfelessig/Essigsäure (ACV)

Begrenzte Evidenz; stark verdünnt konsumieren; Zähne/GI beachten.

Sicherheit & Qualität – so schützen Sie sich

  • Hochdosis‑Extrakte kritisch prüfen (v. a. EGCG/Grüntee‑Extrakte).
  • Stimulanzien wie Bitterorange/Synephrin meiden.
  • Garcinia meiden (Leberfälle berichtet).
  • Qualitätssiegel (z. B. unabhängige Prüfzeichen) beachten.
  • Doping/illegale Zusätze: „Fatburner“ sind häufig verfälscht.

Praxis: Wann kann ein Supplement sinnvoll sein?

  • Kurzfristige Struktur: Meal‑Replacements als zeitlich begrenztes Werkzeug.
  • Ballaststoff‑Upgrade: Glucomannan (nur unter EU‑Bedingungen) oder Ballaststoff‑Mixe – Effekte klein.
  • Probiotika nur stammspezifisch und mit realistischen Erwartungen testen.

FAQ – kurz & bündig

Welches Supplement „wirkt“ am besten?

Keins ersetzt die Basistherapie. Am ehesten Glucomannan (unter EU‑Bedingungen) und strukturierte Ersatzmahlzeiten zeigen kleine Zusatznutzen.

Ist grüner Tee sinnvoll?

Als Getränk okay; Gewichtseffekt klein. Hochdosierte EGCG‑Kapseln können die Leber belasten.

L‑Carnitin ja oder nein?

Ca. 1 kg Vorteil – klinisch klein, nicht für alle sinnvoll.

Was sollte ich meiden?

Bitterorange/Synephrin und Garcinia – Risiken überwiegen möglichen Nutzen.